Im zeitgenössischen kulturellen Kontext der Vereinigten Arabischen Emirate treffen Tradition und „Moderne“ in einem fortlaufenden Dialog zwischen lokaler Erinnerung und globalem Ehrgeiz aufeinander. In diesem Rahmen lädt das Forum für Kunst und Kultur transnational den Kurator und Kunstkritiker Nasser Abdullah ein – eine der einflussreichsten Stimmen in der arabischen Kunstszene, der mit seiner Engagement maßgeblich zur Entwicklung der kulturellen und künstlerischen Infrastruktur in den VAE und zu deren internationaler Vernetzung beigetragen hat.
Nasser Abdullah war mehrfach Vorsitzender der Emirates Fine Arts Society und hat wegweisende Projekte und Ausstellungen initiiert, darunter das Projekt „From Barcelona to Abu Dhabi“ im Rahmen des Abu Dhabi Festivals 2018 in Zusammenarbeit mit dem Museum of Contemporary Art in Barcelona (MACBA) sowie die Ausstellung „Intimaa“ (Zugehörigkeit), die 2020 von der Plattform U.A.E Unlimited an der New York University Abu Dhabi organisiert wurde. Zwischen 2015 und 2018 war er Chefredakteur der Zeitschrift „Al Tashkeel“ und veröffentlichte bedeutende dokumentarische Bücher wie „Hassan Sharif“ (2017) und „Bidayat“ (2018), die die Entwicklung der modernen Kunst in den Emiraten seit ihren Anfängen nachzeichnen.
Herr Abdullah beschreibt die Vereinigten Arabischen Emirate als ein offenes Land, in dem Künstler aus aller Welt zusammenkommen, und betont, dass das Land heute ein aktives Zentrum auf der internationalen Kunstkarte ist. Veranstaltungen wie die Sharjah Biennale, Abu Dhabi Art und Art Dubai seien nicht nur Ausstellungen, sondern Räume für interkulturellen Austausch und kreative Begegnungen.
Er bezeichnet die emiratische Gesellschaft als jung und kreativ, mit allen Chancen für künstlerisches Wachstum, da kulturelle Institutionen zunehmend auf moderne Technologien und künstliche Intelligenz setzen, um die internationale Präsenz der emiratischen Kunst zu stärken.
Für Abdullah liegt die Stärke der Kunstszene in den Emiraten in ihrer stilistischen Vielfalt: Einige Künstler schöpfen aus dem lokalen Erbe und der visuellen Identität der Emirate, während andere sich mit zeitgenössischen globalen Kunstkonzepten auseinandersetzen. Aus dieser Wechselwirkung entstehe ein neuer künstlerischer Diskurs, der das Lokale mit dem Globalen verbindet. Obwohl die akademische Kunstausbildung erst 2007 mit der Gründung der ersten Kunsthochschule begann, wurde dieser späte Start durch Stipendienprogramme seit 1971 kompensiert. Heute gibt es sechs spezialisierte Kunsthochschulen, die kostenfreie oder staatlich geförderte Ausbildung anbieten.
In seinen Forschungen hebt Abdullah insbesondere den Einfluss des verstorbenen Künstlers Hassan Sharif hervor, der die Grundlagen des konzeptuellen Kunstverständnisses in den Emiraten legte. Zudem betont er die Rolle der Museen bei der Schaffung einer kritischen und fördernden Umgebung für junge Künstler sowie die Bedeutung des kulturübergreifenden Dialogs als Brücke, um die Golfkunst im globalen Kontext neu zu definieren. Er findet: „Kunst ist keine lokale Sprache, sondern ein universeller menschlicher Diskurs.“
Mit diesem bevorstehenden Gespräch möchte das Forum einen interkulturellen Dialograum eröffnen, in dem über die Rolle der emiratischen Kunst in der Gestaltung einer zeitgenössischen visuellen Identität diskutiert wird, die sich mit der Welt vernetzt, ohne ihre Wurzeln zu verlieren.
Ich lade Sie herzlich ein, dieses Gespräch über Zoom zu begleiten. Das Gespräch findet auf Arabisch statt und wird – wie gewohnt – simultan ins Deutsche übersetzt, damit auch unsere deutschen Freunde teilnehmen und Fragen stellen können.
Der Dialog findet am Donnerstag, den 23. Oktober 2025, um 17:00 Uhr (Berliner Zeit) statt.
Zur Teilnahme melden Sie sich bitte über die Website des Forums www.kunst-kultur-transnational.de oder direkt per E-Mail an info@kk-tr.de an.

