von Dekoration zu Ausstellungsobjekt
Das Theater hat zu Beginn des Jahrhunderts völlig neue Impulse erfahren. Genauso wurde auch das Bühnenbild zu dieser Zeit einem starken Wandel und geradezu einer Erneuerung unterworfen. Das Hauptaugenmerk in der Kulturpolitik der Weimarer Republik lag auf dem Inhaltlichen der Kunst. Das Ziel bestand darin, eine Kunst zu generieren, welche die etablierten Konventionen weiterhin anerkennt, gleichzeitig aber auch neue Strömungen annimmt. Die Neigung zur Spiritualisierung der Bühne durch Rhythmisierung und architektonische Gliederung, Vereinfachung und Reduktion der Ausstattungsmittel auf architektonische Elemente, die Neigung zur griechischen Architektur als idealer Ausstattungsform, die Reduzierung der Bühnenausstattung auf Schatten und Licht sowie auf stark gegliederte Linien, wie die flache oder die Reliefbühne, wurden auf der Bühne weithin erprobt.
Basierend auf diesen Reformen wurde nun das Bühnenbild in passenden technischen Formen umgesetzt, um sich einerseits dem zeitgenössischen Zustand der Gesellschaft anzupassen und um anderseits auf Augenhöhe mit den Ausprägungen der bildenden Kunst zu bleiben.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich eine neue Betrachtungsweise und ein modifiziertes Verständnis für die Bühnenkunst. Das Bühnenbild wurde teils als eigenständiges Kunstwerk angesehen, teils jedoch auch als wichtiges Mittel zur Ergänzung des Wortes und der Musik sowie der Bewegung der Schauspieler:innen. Eine interessante Neuerung, die diese Entwicklung mit sich brachte, besteht in der Würdigung des Bühnenbildes auch in Form zeichnerischer oder räumlicher Entwürfe, die zu Ausstellungsobjekten wurden.
Mindestteilnehmerzahl: 5 Personen
Seminardauer: 1h